Interview mit Anja Schirwinski

Interview mit Anja Schirwinski

Anja Schirwinski aus unserer Facebook Gruppe hat mir im Interview ein paar Fragen zu ihrem Werdegang beantwortet. Sie ist Geschäftsführerin von undpaul, einer Digital-Agentur und liebt genauso wie ich Sprachen. Ihr Weg zeigt, dass Mamas auch ihren Töchtern einen PC vor die Nase stellen können und diese dann damit genauso viel anfangen können. Und sogar Obama folgt ihr auf Twitter!

Hier also das Interview, Tadaaaaaa!

Name: Anja Schirwinski
Alter: 37
Ort: Hannover

Webseite: www.undpaul.de/
Twitter: twitter.com/aschiwi

Linkedin: www.linkedin.com/in/schirwinsk…

 

Anjas beruflicher Werdegang

Lucia Hartig: Anja, was machst du beruflich?

Anja Schirwinski: Ich bin geschäftsführende Gesellschafterin von undpaul, einer Digital-Agentur.

 

Lucia Hartig: Was genau versteckt sich hinter der Berufsbezeichnung?

Anja Schirwinski: Dahinter versteckt sich, dass ich vor Jahren mit anderen ein Unternehmen gegründet habe, ich bin also Mitgründerin, Gesellschafterin und Co-Geschäftsführerin (wir sind zu zweit in der Geschäftsführung).

 

Lucia Hartig: Wie bist du dazu gekommen einen technischen Beruf zu wählen?

Anja Schirwinski: Als ich mit der Schule fertig war, hatte ich überhaupt keine Idee, was ich mal machen möchte. Letztlich ist es dann eine Ausbildung zur “Europa-Sekretärin” geworden, weil ich gut in Englisch war und Sprachen allgemein mochte. Als ich mit der Ausbildung fertig war, habe ich einige Jahre in Guatemala gelebt, wo ich dann auch praktisches Spanisch gelernt habe. Da habe ich nur in Bars arbeiten können und dadurch alles wieder vergessen, das ich in der Ausbildung gelernt hatte (mal davon abgesehen, dass ich davon eh nicht so begeistert war).

Zurück in Deutschland hatte ich viel Zeit und beschloss zu lernen, wie Webseiten ins Internet kommen. Ich habe mich also selbst informiert und alles selbst ausprobiert. Ich habe gemerkt, dass es mich sehr interessiert und ich dranbleibe, wenn ich auf Probleme stoße. Das halte ich für eine der wichtigsten Eigenschaften im Tech-Bereich, denn Probleme gibt’s immer, Lösungen aber auch.

Dass ich es dann letztlich zum Beruf machen konnte, lag mit an dem Unternehmen, bei dem ich vor der Unternehmensgründung gearbeitet habe. Ich bin dort als Assistentin der Geschäftsführung eingestiegen, ein Job, auf den ich mich mit meiner Ausbildung bewerben konnte. Die merkten schnell, dass mir der Job eigentlich nicht liegt. Glücklicherweise brauchten sie eine Webseite und ich hatte mir inzwischen genügend Wissen angeeignet. Meine Position wurde umgewandelt, ich war dann offiziell für Webentwicklung eingestellt – dafür bin ich heute noch sehr dankbar. Nach ein paar Jahren habe ich das Unternehmen verlassen, um ein eigenes zu gründen.

 

Anjas Weg in die IT

Lucia Hartig: Wer oder was hat dich am meisten inspiriert einen technischen Beruf zu wählen?

Anja Schirwinski: Vermutlich meine Mutter, die mir schon früh Computer hingestellt hat. Ich habe immer gern ausprobiert, was die alles können.

 

Lucia Hartig: Hat dich Technologie und Programmieren schon immer interessiert?

Anja Schirwinski: Technologie ja, von Programmieren wusste ich nichts.

 

Lucia Hartig: Haben deine Eltern und Lehrer deine Vorliebe und dein Interesse für Computer gefördert?

Anja Schirwinski: Meine Mutter auf jeden Fall, die interessierte sich selbst schon sehr früh für Computer und hat schon in den 80ern so ein Teil angeschleppt.

 

Anjas Alltag als Geschäftsführerin

Lucia Hartig: Was gefällt dir an deiner Tätigkeit am meisten?

Anja Schirwinski: Die Abwechslung.

 

Lucia Hartig: Was ist für dich das Schönste an deinem Arbeitsalltag?

Anja Schirwinski: Die Unabhängigkeit. Ich arbeite, wann und wo es gerade passt. Als Geschäftsführerin habe ich nicht mehr allzuviel mit der Technik zu tun, freue mich aber immer wieder, wenn ich doch mal wieder an einem Projekt mitarbeiten kann.

 

Lucia Hartig: Wo findet man dich in der Freizeit am ehesten?

Anja Schirwinski: Ich sauge ständig neues Wissen auf, lese viel (vor allem Sachbücher und Biografien), gucke Dokumentationen, höre Podcasts. Wenn es nicht zu kalt oder zu warm ist, gehe ich gern laufen. Als Introvertierte verstecke ich mich meistens vor Fremden.

 

Anjas Gedanken zu Frauen in technischen Berufen


Lucia Hartig:
Welche Botschaft möchtest du Frauen oder Mädchen mitgeben, die sich für Technik interessieren?

Anja Schirwinski: Traut euch was zu, alle anderen machen auch Fehler und googeln sich viel zusammen. Manche können einfach gut erzählen und wecken dadurch den Eindruck, alles besser zu können. Wenn ihr an euch zweifelt, lest mal über das Hochstapler-Syndrom nach, vielleicht hat euch das befallen 😉

 

Lucia Hartig: Frauen in technischen Berufen sind ja leider noch eine Minderheit. Was sind deine Gedanken zu diesem Thema?

Anja Schirwinski: Technische Berufe haben oft einen schlechten Ruf, man stellt sich einen bestimmten Typ Mensch (sprich Mann) vor, der 20 Stunden am Tag im dunklen Kämmerlein sitzt und rumhackt. In der Realität achten die meisten Menschen in diesen Berufen auf sich, verkommen nicht zum Grottenolm, treiben auch mal Sport und kommunizieren mit anderen. Mehr als 8 Stunden am Tag ist nicht nötig, Teilzeit ist sehr gut möglich und Familie ist mit dieser Art der Arbeit gut vereinbar. Immer mehr Unternehmen befreien sich von der Vorstellung der Anwesenheitspflicht, gerade im technischen Bereich ist das schon viel verbreitet. Wer spart sich schon nicht gern wenigstens gelegentlich den nervigen Weg zum Büro, der in Deutschland für viele Menschen über eine Stunde pro Tag beansprucht?

 

Lucia Hartig: Wer sind deine persönlichen oder beruflichen Vorbilder (role models)?

Anja Schirwinski: Völlig unterschiedliche Menschen: ich bin z. B. fasziniert von Hannah Arendt und verschlinge jeden Text von Margarete Stokowski. Meine Vorbilder sind zu viele, um sie einzeln zu nennen. Hauptsächlich Künstlerinnen, Autorinnen, Unternehmerinnen (um auf “schwurbeligen Gender-Quatsch” zu verzichten: Männer sind mitgemeint).

 

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