Interview mit Lisa Carlucci, Business Applications

WIT: Hallo, Lisa, Bitte erzähle uns doch einmal kurz von dir persönlich
Lisa: Ich bin 24 Jahre alt und bin vor fünf Jahren in die Nähe von Hamburg gezogen. Seit knapp zwei Jahren lebe ich nun auch endlich direkt in Hamburg. Ursprünglich stamme ich allerdings aus Hessen. Ich habe vor knapp 2 Jahren meine Ausbildung zur Fachinformatikerin für Systemintegration beendet, daher bin ich quasi noch ein ziemlicher Neuling.
Meine liebsten Hobbies sind Gaming und Bücher lesen. Vor allem lese ich sehr gerne Thriller und philosophische Werke. Ich lerne auch sehr gerne Sprachen, im Moment versuche ich mein Italienisch zu verbessern.

WIT: Was machst du beruflich?
Lisa: Meine Zeit im IT Support Service Desk neigt sich dem Ende, ab dem kommenden Monat schimpfe ich mich dann offiziell IT Specialist – Software Applications.

WIT: Was genau versteckt sich hinter deiner Berufsbezeichnung?
Lisa: Das ist meine vorletzte Woche im klassischen IT-Support in der Personaldienstleistungsbranche. Im kommenden Monat werde ich in den Business Applications-Bereich wechseln. Dort wird meine Aufgabe der technische Support, die Administration und das Vorantreiben von spezieller Software im Firmenkontext sein. Ganz spezielle Software, wie zum Beispiel ERP- und CRM-Systeme.

WIT: Wie bist du dazu gekommen, einen technischen Beruf zu wählen?
Lisa: Ich hatte schon immer Interesse an Technik durch meine Begeisterung für Computer, Konsolen und mein Hobby im Gaming-Bereich. Allerdings hatte ich immer ein geringes Selbstbewusstsein, um dann wirklich in die IT zu gehen. Mein Partner ist tatsächlich ein gelernter Web Developer. Er hat mir Mut zugeredet und mich dazu begeistert, eine Ausbildung in der IT zu absolvieren.

WIT: Wer oder was hat dich am meisten inspiriert, einen technischen Beruf zu wählen?
Lisa: Wie in der vorherigen Frage bereits erwähnt, hat mein Partner mich dazu begeistert. Ich durfte seine Ausbildung miterleben und seine Begeisterung für das Programmieren. Ich habe mich auch sehr davon inspirieren lassen, dass ich Frauen in der IT repräsentieren kann, was mich nun auch zu Women in Tech e.V. gebracht hat.

WIT: Hat dich Technologie und/oder Programmieren schon immer interessiert?
Lisa: Das Interesse kam größtenteils durch meinen Partner, aber es war schon immer da. Ich habe es allerdings erst sehr spät wirklich verfolgt, da ich mich selbst für ,,zu dumm” gehalten habe in meiner Jugend.

WIT: Haben deine Eltern und Lehrer deine Vorliebe und dein Interesse für Technik gefördert?
Lisa: Zum Teil. Meine Eltern haben keine Berührungspunkte mit Technik und die ersten Jahre gab es auch keine Fächer oder AGs in meiner Schule, die das hätten fördern können. In der Oberstufe kam ich im Rahmen des ,,Make Your School”-Projektes dann das erste Mal in Berührung mit der Programmierung von Mikrocontrollern.

WIT: Was gefällt dir an deiner Tätigkeit am meisten?
Lisa: Das Team und die schier endlose Diversität in Hinsicht auf die Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Es wird nie langweilig. Die Arbeit ist nahezu immer abwechslungsreich genug, um mich bei Laune zu halten.

WIT: Was ist für dich das Schönste an deinem Arbeitsalltag?
Lisa: Der Spaß an der gemeinsamen Arbeit mit meinem Team und das stetige Lernen neuer, interessanter Dinge!

WIT: Wo findet man dich in der Freizeit am ehesten?
Lisa: Zu Hause an meinem Computer, auf der Couch mit einem guten Buch oder auch gerne unterwegs mit meinem Partner, Freunden und/oder Arbeitskollegen.

WIT: Welche Botschaft möchtest du Frauen oder Mädchen mitgeben, die sich für Technik interessieren?
Lisa: Lass dich nicht davon abschrecken, dass die Frauenquote sehr gering ist und man gewissen Hürden gegenüber tritt. Lass dich gerade davon begeistern!
Ich persönlich habe auf zwischenmenschlicher Ebene bisher sogar fast nur positive Erfahrungen in der IT gemacht und vor allem hat man einige Möglichkeiten, sich in sehr diverse Richtungen weiterzubilden.

WIT: Welchen Ratschlag verfolgst du bis heute?
Lisa: Vergleiche dich nicht mit anderen und sei dein authentisches Selbst!

WIT: Welchen Herausforderungen begegnest du speziell als Frau in deinem Beruf?
Lisa: Ich wurde bereits darauf reduziert, dass ich eine Frau bin. Das lag aber daran, dass ich zu einem bestimmten Zeitpunkt in meinem Leben mental instabil war und diese Situation meine Arbeitsfähigkeit eingeschränkt hat. Das wurde gerne mal darauf bezogen, dass ich ,,einfach eine Frau bin”.

WIT: Welche Tipps hast du für Bewerbungsgespräche für technische Positionen?
Lisa: Sei du selbst. Meine Erfahrung war häufig, dass IT-Abteilungen entspannt sind und vor allem nach Personen suchen, deren Persönlichkeit ins Team passen. Und ganz wichtig: Zeig Interesse an deinem Job. Das Wichtigste in der IT ist Ambition und Motivation, was du am besten durch tiefgreifendes Interesse und Lernwilligkeit ausdrücken und verfolgen kannst.

WIT: Frauen in technischen Berufen sind ja leider noch eine Minderheit. Was sind deine Gedanken zu diesem Thema?
Lisa: Ich bin hier, weil ich gerne meinen Beitrag dazu leisten möchte, dass mehr Frauen sich für MINT-Berufe interessieren und um das Selbstbewusstsein vieler unsicherer Frauen im Hinblick auf ihre berufliche Zukunft zu stärken. Ich würde mir wünschen, dass sich mehr Frauen und weiblich gelesene Personen dafür begeistern können!

WIT: Was verbindet dich mit Frauen in der Technik?
Lisa: Ich denke tatsächlich nicht nur an Frauen in der Technik, sondern an Frauen in allen Arten der Wissenschaft, in allen Epochen der Zeit. Das macht mich seit meiner Jugend, meiner Kindheit schon stolz eine Frau zu sein und es macht mich stolz uns Frauen nun auch in einem der vielen wissenschaftlich-akademischen Berufen zu repräsentieren.

WIT: Bitte beschreibe eine herausfordernde Situation, der du in deinem Beruf in der Vergangenheit begegnet bist.
Lisa: Ich finde meine derzeitige Situation auf positive Weise herausfordernd. Ich entwickle mich in eine neuartige Richtung. Tatsächlich ist meine anstehende Positionsveränderung genau das, was ich mir seit Beginn der Ausbildung erhofft habe und ich bin froh, dass ich diese Möglichkeit jetzt erhalte.
Es gibt sehr viel Neues zu lernen und ich bin sehr gespannt und voller Vorfreude. Allerdings ist sie auch insofern wirklich herausfordernd, dass ich schon seit Wochen in einem bestimmten Maße eingearbeitet und vorbereitet werde und auch schon in ein größeres Projekt integriert werde, während ich noch meinen alltäglichen Support-Job mache. Das kann zeitweise stressig sein.

WIT: Wohin möchtest du dich zeitnah beruflich und persönlich weiter entwickeln?
Lisa: Ich sehe jegliche Weiterentwicklung als einen ewig währenden Prozess. Ich versuche zu verfolgen, was mir Spaß macht und mich glücklich macht. Beruflich befinde ich mich gerade in einem großen Wandel und freue mich sehr darauf, was mich bald erwartet.

WIT: Wer sind deine persönlichen oder beruflichen Role Models?
Lisa: Mein Partner, mein ehemaliger Ausbilder und einige Kolleg:innen.

Vielen Dank für das Interview, Lisa!

 

 

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