Interview mit Melanie Volkmann, Geschäftsführerin für die DACH Region bei Sana Commerce

WIT: Hallo, Melanie, bitte erzähle uns doch einmal kurz von dir persönlich.
Melanie: Hallo! Ich bin Melanie, der Paradiesvogel. Ich singe in meiner Freizeit Oper, bin ein Harry Potter Fan und leidenschaftlich an allen Themen des Menschelns interessiert und engagiert. Letzteres zeichnet auch meinen Leadershipstyle aus. Neben meinem Beruf bin ich auch noch alleinerziehende Mutter, mein Sohn ist 9 Jahre alt.

WIT: Was machst du beruflich?
Melanie: Ich bin Geschäftsführerin für die DACH Region bei Sana Commerce. Wir sind spezialisiert auf ERP integrierten E-Commerce.

WIT: Was genau versteckt sich hinter deiner Berufsbezeichnung?
Melanie: Auf täglicher Basis nehme ich die Rolle der Kollegin, Mutmacherin, Gute-Laune-Fee und passionierter Pragmatistin ein. Ich bin das Bindeglied, das dafür sorgt, dass meine Leute sich mit Spaß entfalten und erfolgreich sein können. Man könnte mich mit einer Sport Analogie auch als 7-Kämpfer bezeichnen, weil ich auf so vielen Disziplinen unterwegs bin. Letztendlich ist meine Aufgabe das langfristige Wachstum innerhalb der DACH Region zu gestalten und zu regissieren. Heisst ich bin strategisch unterwegs, aber gleichzeitig auch operativ im Tagesgeschäft involviert. Für mich bedeutet meine Rolle: Absorption von Unsicherheit. Ich schaffe ein Umfeld psychologischer Sicherheit für mein Team.

WIT: Wie bist du dazu gekommen, einen technischen Beruf zu wählen?
Melanie: Ich fand es schon immer spannend und ich liebe logische Zusammenhänge.

WIT: Wer oder was hat dich am meisten inspiriert, einen technischen Beruf zu wählen?
Melanie: Puh, rückblickend sicherlich Erfahrungswerte. Ich arbeite gern mit Technikern 😉 Zudem finde ich es spannend der Mediator zu sein zwischen Technik und Business. Das sind teilweise Welten die da aufeinander treffen und oft aneinander vorbeireden.

WIT: Hat dich Technologie und/oder Programmieren schon immer interessiert?
Melanie: Absolut!

WIT: Haben deine Eltern und Lehrer deine Vorliebe und dein Interesse für Computer gefördert?
Melanie: Nein. Aber leider Gottes war ich in anderen Fächern auch sehr gut, was es für mich selbst schon immer schwer gemacht hat sich “nur” auf eine Sache zu konzentrieren. Die Qual der Wahl.

WIT: Was gefällt dir an deiner Tätigkeit am meisten?
Melanie: Das Perfektionieren menschlicher Software um es technisch auszudrücken 😉 Ich gehe darin auf meinen Kollegen bei ihrer persönlichen (und subsequent professionellen) Entwicklung zu helfen. Für mich ist Erfolg das Resultat von Entscheidungen. Mein Ziel ist es also dafür zu sorgen, dass mein Team zu qualitativ hochwertigen Entscheidungen befähigt ist und wird. Wenn ich dann sehe, dass es Früchte trägt, in den Business Resultaten aber auch im Teamgeist und Spaßfaktor, und das tut es seit eineinhalb Jahren, ist das extremst erfüllend.

WIT: Was ist für dich das Schönste an deinem Arbeitsalltag?
Melanie: Ich liebe meinen Job, das kann ich mit Hand aufs Herz sagen. Deshalb ist das Schönste für mich eigentlich die Möglichkeit jeden Tag zu tun was mir Spaß macht. Das ist echt Luxus für mich. Und natürlich das Lachen. Humor ist für mich enorm wichtig.

WIT: Wo findet man dich in der Freizeit am ehesten?
Melanie: Im Wasser!! Ob Surfen oder SUP, ich bin eine Wasserratte. Oder auf der Bühne in einem wilden Kostüm, wo ich beispielsweise Carmen zum Besten gebe und mich meine Kollegen meist nicht wiedererkennen.

WIT: Welche Botschaft möchtest du Frauen oder Mädchen mitgeben, die sich für Technik interessieren?
Melanie: Einfach machen und nicht so viel Nachdenken. Ich habe eigentlich nie in Gendern gedacht, das kam erst die letzten Jahre wo es ein prominenteres Thema wurde. Es gibt keinen Grund nicht seiner Leidenschaft nachzugehen. Technik ist sehr breit gefächert und du musst dich im Thema nicht festnageln.

WIT: Welchen Ratschlag verfolgst du bis heute?
Melanie: Immer eine Nacht drüber schlafen. Ich bin ein eher ungeduldiger Mensch, zumindest würde ich mich selbst als solchen charakterisieren. Allerdings sieht die Welt nach einer guten Portion Schlaf und Reflektion wieder ganz anders aus.

WIT: Welchen Herausforderungen begegnest du als Frau in deinem Beruf?
Melanie: Ich persönlich habe mit dem Frau sein eigentlich keine Herausforderungen im Beruf. Da ich auch alleinerziehende Mutter bin, ist das noch die größte Herausforderung. Allerdings ist meine Firma so flexibel, dass sich das ganz einfach kombinieren lässt.

WIT: Welche Tipps hast du für Bewerbungsgespräche für technische Positionen?
Melanie: Traut euch mehr zu. Nicht so bescheiden sein. Ein schönes Beispiel: ich habe einige Jahre sehr erfolgreich im Projektmanagement gearbeitet. Als ich die Rolle wechselte, musste natürlich Ersatz gefunden werden. Beim Lesen der Stellenbeschreibung, hätte ich mich nicht darauf beworben, weil ich einige der Kriterien in der Liste nicht zu 100% erfüllte. Lustig, da ich genau den Job ja mit Bravour gemacht habe. Also, Mut zur Lücke, 80% sind ein guter Anfang!

WIT: Frauen in technischen Berufen sind ja leider noch eine Minderheit. Was sind deine Gedanken zu diesem Thema?
Melanie: Ich denke es braucht einfach etwas Zeit. Und es muss nicht überall 50/50 sein. Ich höre eigentlich nie, dass es in der Mode- oder Beauty Branche mehr Männer geben muss 😂 Letzten Endes sollte jeder seinen Interessen und seiner Leidenschaft folgen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Schule hier eine größere Rolle spielen kann. Mehr in Berührung mit Technik zu kommen, aber gleichzeitig Vorurteile auszuräumen. Technik ist so ein breites Feld, aber viele verbinden das schnell mit einem Informatikstudium etc. was nicht zwingend der Fall ist.

WIT: Was verbindet dich mit Frauen in der Technik?
Melanie: Gegenseitige Unterstützung. Ich bin in mehreren Netzwerken unterwegs und mentore gerne. Das Thema Familie ist da natürlich ein gemeinsamer Nenner, aber vorallem Themen wie Selbstbild und Authentizität spielen hier eine große Rolle.

WIT: Gab es eine schwierige Situation, der du in deinem Beruf in der Vergangenheit begegnet bist?
Melanie: Definitiv als ich Mutter wurde. Ich lebe in den Niederlanden, wo es nur 3 Monate Mutterschutz gibt. Da ist schon einiges gefragt.. Organisation, aber auch die eigenen Ansprüche managen. Bin ich eine schlechte Mutter wenn ich Vollzeit arbeite und meine Karriere verfolge? Bin ich ein schlechtes Vorbild oder Arbeitnehmer, wenn ich pünktlich zur Kita gehe um 17h? (Und dann am Abend weiterarbeite..) Das war ganz schön heftig.

WIT: Wohin möchtest du dich zeitnah beruflich und persönlich weiter entwickeln?
Melanie: Ohne Grenzen und wild gedacht: Ich würde mich gerne zur europäischen Koryphäe im Thema transformational Leadership entwickeln. Es gibt so viele „suboptimale“ Manager da draußen, das geht besser.
Persönlich und beruflich ist bei mir sehr eng verschmolzen, da ich Kernwerte für mich als Person lebe, egal ob privat oder im Beruf, diese sind mein Nordstern.

WIT: Wer sind deine persönlichen oder beruflichen Role Models?
Melanie: Persönlich Anke Engelke, Anne-Sophie Mutter und Angela Merkel. Hahaha, alle mit A

Ich bin authentisch, aber was heißt denn das? Letztes Jahr im Februar habe ich eine neue Führungsrolle angenommen. Es hat mich fast ein Jahr gekostet um mich zu definieren: was für eine Art Leader bin ich? Selbiges gilt eigentlich für jeden Job: wie erfülle ich mich und wie bin ich gemeint? Alles was menschelt ist einfach meine Leidenschaft. Dabei ist es mir wichtig das Thema nicht zu “fluffing” anzupacken. Mir liegt die gesunde Balance zwischen KPIs und den sogenannten Softskills am Herzen. In Letzterem sehe ich meine große Stärke, die sich wiederum in den Resultaten widerspiegelt.

Vielen Dank für das Interview, Melanie!

 

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