Interview mit Jessica Turner, Unternehmerin

WIT: Hallo, Jessica, Bitte erzähle uns doch einmal kurz von dir persönlich
Jessica: Im Saarland in einer Großfamilie geboren. Meine Mama hat sieben Geschwister – Maler, Verputzer & Co. – ebenso alles, was man braucht, um ein Haus zu bauen. Klasse Menschen! Ich war die Erste, die Abitur gemacht hat und sich in eine andere Richtung entwickelt hat. Heute bin ich Unternehmerin, Autorin und Investorin. Ich bin ein Mensch, der immer Ausschau nach Entwicklungsmöglichkeiten hält – für mich selbst, aber auch für meine Kund*innen und Business-Partner*innen. Meine Botschaft ist: Veränderung ist ein Prozess und gehört zum Leben.

WIT: Was machst du beruflich?
Jessica: Ich habe mein eigenes Unternehmen gegründet, META Projects & Training, mit dem sie Organisationen und Menschen durch IT-Transformationsprojekte wie die SAP S/4HANA Einführung begleitet. Ich betreue eigeninitiativ Entwicklungsprojekte in Kenia und Nepal, um Frauen und Kindern Starthilfe in ein selbstbestimmtes Leben zu geben. Und seit einiger Zeit investiere ich auch in Start-ups, die gesellschaftlichen Mehrwert stiften. Der gemeinsame Nenner aller Aktivitäten ist das Thema der kontinuierlichen Veränderung, oder der „Metamorphose“, wie es der Titel meines ersten Buches sagt.

WIT: Was genau versteckt sich hinter deiner Berufsbezeichnung?
Jessica: Für meine Kund*innen – große Konzerne und Mittelständler, die ich bei deren IT-Transformationsprozessen begleite – komme ich meist dann ins Spiel, wenn etwas ins Stocken geraten ist. Der anfängliche Enthusiasmus ist Ernüchterung gewichen. Jeder kocht sein eigenes Süppchen. Keiner glaubt mehr ans große Ganze. Es fehlt am „Why“, also an der Ausrichtung auf ein gemeinsames Ziel. Und auch am „How“, also an Wegen und Methoden, dieses Ziel zu erreichen. Als Scrum Master und Agile Coach ist es meine Aufgabe, dass die Teams wieder an Fahrt aufnehmen, ihre vorhandenen Ressourcen zu heben, die eigenen Fähigkeiten bestmöglich einsetzen und eine effizientere Meetingkultur etablieren.

In meiner Tätigkeit als Investorin fokussiere ich mich auf Start-ups, die diesen Willen zur Veränderung schon in ihrer DNA haben. Wohin ich gehe, mit wem ich mich austausche – ich sehe immer das Potenzial, das in meinem Gegenüber und in der jeweiligen Situation steckt. Geht nicht, gibt’s nicht. Ich bin Problemlöserin aus Leidenschaft, will mich selbst entwickeln und in meinem Umfeld etwas bewegen.

WIT: Wie bist du dazu gekommen, einen technischen Beruf zu wählen?
Jessica: ZUFALL 🙂 Ich habe nach dem Abitur eine Ausbildung als Bankkauffrau gemacht, dann ein duales BWL Studium im Marketing eines saarländischen Energieversorgers. In dieser Tätigkeit durfte ich mit Entwicklern zusammenarbeiten. Das fand ich sehr inspirierend, sodass ich mich für IT-Projekte begeistert habe!

WIT: Wer oder was hat dich am meisten inspiriert, einen technischen Beruf zu wählen?
Jessica: Wahrscheinlich die Entwickler damals. Ich hatte das Gefühl, dass sie dafür brennen was sie tun. So wie ich es auch tue! 🙂

WIT: Hat dich Technologie und/oder Programmieren schon immer interessiert?
Jessica: Nein, da ich (bzw. meine Familie) dazu gar keinen Bezug hatte (hatten).

WIT: Haben deine Eltern und Lehrer deine Vorliebe und dein Interesse für Technik gefördert?
Jessica: Im Rahmen ihrer Möglichkeiten bestimmt 😉

WIT: Was gefällt dir an deiner Tätigkeit am meisten?
Jessica: Prozesse und Menschen zusammenzubringen. Ich liebe es, wenn Prozesse, die wir mittels IT implementieren funktionieren und es den Menschen ihre Arbeit erleichtert!

WIT: Was ist für dich das Schönste an deinem Arbeitsalltag?
Jessica: ich bin hauptsächlich als Beraterin in externen Projekten unterwegs. Also immer neue Dinge lernen, andere Menschen treffen. Es ist meine Aufgabe, dass die IT-Entwicklungsteams wieder an Fahrt aufnehmen, ihre vorhandenen Ressourcen zu heben, die eigenen Fähigkeiten bestmöglich einsetzen. Was könnte es Besseres geben?!

WIT: Wo findet man dich in der Freizeit am ehesten?
Jessica: Beim Sport 🙂

WIT: Welche Botschaft möchtest du Frauen oder Mädchen mitgeben, die sich für Technik interessieren?
Jessica: Einfach loslegen. Ich glaube daran, dass wir alle eine Chance haben, die genutzt werden will. Es ist mir eine absolute Herzensangelegenheit Frauen zu unterstützen – z.B in ihren Gründungsvorhaben im Tech-Bereich. Daher mache ich auch Start-up-Mentoring.

WIT: Welchen Ratschlag verfolgst du bis heute?
Jessica: Do, Inspect, Adapt and Do again 🙂

WIT: Welchen Herausforderungen begegnest du speziell als Frau in deinem Beruf?
Jessica: Ich arbeite zu 90% mit Männern zusammen. Ich könnte nun also sagen, dass ich das als Herausforderung ansehe. Stimmt aber nicht. Ich mag es tatsächlich sehr, freue mich aber über jede Frau, die neu in die IT-Teams kommt.

WIT: Welche Tipps hast du für Bewerbungsgespräche für technische Positionen?
Jessica: Das ist ganz individuell und zielgruppengerichtet. Was aber für alle Gespräche gilt: Man selbst sein. Ansonsten fällt es einfach am Ende doch auf die Füße, wenn man seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse nicht geäußert hat.

WIT: Frauen in technischen Berufen sind ja leider noch eine Minderheit. Was sind deine Gedanken zu diesem Thema?
Jessica: Ich sehe Verbesserung und bin ganz optimistisch, dass wir auf einem guten Weg sind. Ich bin hauptsächlich in großen Konzernen unterwegs und da ist das Thema immer wieder da – das ist prima.

WIT: Was verbindet dich mit Frauen in der Technik?
Jessica: Dass wir AKTUELL immer noch etwas schief angeguckt werden 🙂 Ich zitiere: „Du bist in IT? So siehst du gar nicht aus.“

WIT: Bitte beschreibe eine herausfordernde Situation, der du in deinem Beruf in der Vergangenheit begegnet bist.
Jessica: Der Faktor „Zeit“ ist meistens meine größte Herausforderung, da ich viele Dinge gleichzeitig mache.
Der Faktor „Mensch“ ist herausfordernd, wenn es zwischen Teammitgliedern „menschelt“ und dort Konflikte zu lösen sind. Aber das ist als Problemlöserin aus Leidenschaft ja meine Aufgabe 🙂

WIT: Wohin möchtest du dich zeitnah beruflich und persönlich weiter entwickeln?
Jessica: Ich habe eine weitere Firma gegründet: GoodWork Valou. Es geht uns darum, dass Menschen herausfinden was sie wirklich wirklich wollen.
Für Unternehmen setzen wir uns ein, dass sie Strategie und Unternehmenskultur aufeinander abstimmen und steuern können. Wie?

Durch eine extrem persönliche und strategische Ausrichtung.
Mit einem sehr fundierten Konzept mit über 16 Jahren Erfahrung.
Mit Innovation durch die Betrachtung zweiter Perspektiven und der Einbindung von KI.

Mitarbeiter*innen einbinden und Intrapreneurship fördern. Mit dem GoodWork Dashboard wird zu jeder Zeit auf einen Blick sichtbar wie es um die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen steht.
Eine positive Unternehmenskultur erlaubt es Menschen, sich einzubringen und Unternehmer*innen im Unternehmen zu werden. Die gelebte Unternehmenskultur ist mehr als eine Liste von Werten oder ein Status. Kultur entwickelt sich mit Zielen, Anforderungen, Chancen und Menschen. Der beste Weg, dies zu tun, ist strategisch und kontrolliert. Da bin ich Feuer und Flamme gerade!

WIT: Wer sind deine persönlichen oder beruflichen Role Models?
Jessica: Das ist tatsächlich sehr breit gefächert und es gibt nicht die eine Person. Es ändert sich auch immer mal wieder. Am ehesten neige ich zu sehr ehrgeizigen und leidenschaftlichen Menschen, die Innovationen vorantreiben.

Ich bin Autorin des Buches „Metamorphose“. www.meta-workbook.com/buch
Das Buch finanziert mein soziales Engagement, das mir extrem am Herzen liegt. Hier mehr dazu:
www.meta-workbook.com/soziales…

WIT: Vielen Dank für das Interview, Jessica!

 

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