WIT: Hallo, Maren, bitte erzähle uns doch einmal kurz von dir persönlich.
Maren: Ich bin Maren Wagener und wurde 1978 in Radebeul (Sachsen) geboren. Ich habe in Mittweida Medienmanagement studiert, war schon im Studium immer selbständig tätig und habe 2008 ein Unternehmen gegründet. Seit 2015 lebe und arbeite ich mit meinem Mann auf einem Segel-Katamaran, aktuell sind wir im Mittelmeer unterwegs und managen die Firma gemeinsam von Bord aus.
WIT: Das klingt herrlich! Was machst du beruflich?
Maren: Ich bin Gründerin und Unternehmerin. Seit Gründung der Vast Forward GmbH 2008 bin ich Vollzeitunternehmerin. Vast Forward ist ein digitaler Produktionsdienstleister, mit einem festangestellten Projektmanagement-Kernteam programmieren wir Kampagnenbestandteile, z.b. Digitale Ads, Newsletter, Microsites, Websites und mobile Apps – exklusiv für Agenturen und Startups. Das Projektmanagement verantwortet bis zu 800 Projekte jährlich, die mit einem großen, freien Netzwerk realisiert werden. Wir bieten dabei technisches Projektmanagement und Programmierung in individuellen, virtuellen Projektteams.
WIT: Wie bist du dazu gekommen, einen technischen Beruf zu wählen?
Maren: Ich habe im Zuge meines Studiums auch in Ansätzen programmieren gelernt und parallel dazu früh ein Netzwerk von Programmierern aufgebaut. Mit dem ersten kleinen Jobs als Freelancer, entstand sozusagen die Idee der Netzwerkagentur, die Vast Forward heute ist.
WIT: Wer oder was hat dich am meisten inspiriert, einen technischen Beruf zu wählen?
Maren: Der technische Schwerpunkt hat sich im Studium entwickelt – „Das Internet“, wie wir es heute kennen und nutzen, war ja in den 2000ern noch in den Startlöchern und einfach ein super spannendes Entwicklungsfeld. Meine persönliche Richtung ging dabei schon früh zu Administration, Organisation und Management – bis heute begeistern mich die stetige Weiterentwicklung, das immer Neue und die kreative Arbeit mit ganz unterschiedlichen Disziplinen vom Konzept über digitales Design bis zur Programmierung.
WIT: Hat dich Technologie und/oder Programmieren schon immer interessiert?
Maren: Nein, nicht über Gadgets, wie Mobiltelefone und Laptops hinaus. Für mich hat die Begeisterung im Studium angefangen.
WIT: Haben deine Eltern und Lehrer deine Vorliebe und dein Interesse für Computer gefördert?
Maren: Nicht wirklich – ich habe das aber auch damals nicht vermisst.
WIT: Was gefällt dir an deiner Tätigkeit am meisten?
Maren: Die Abwechslung, das immer Neue, die Arbeit mit Menschen – und meine Unabhängigkeit, die es mir erlaubt, immer wieder neue, inspirierende Wege zu gehen.“Technologie“ ist für mich dabei eher ein Vehikel, meine stärkeren Fähigkeiten liegen in der Organisation und in der Entwicklung von immer neuen Ideen.
WIT: Was ist für dich das Schönste an deinem Arbeitsalltag?
Maren: Das Schönste ist die Freiheit, meinen Tag selbst gestalten zu können – im Rahmen der notwenigen Aufgaben natürlich. Wir glauben, dass diese Freiheit wichtig ist für erfolgreiches, inspiriertes Arbeiten. Alle Mitarbeiter*innen unseres Teams bei Vast Forward sind genauso frei, ihre Projekte selbst und unabhängig zu steuern – das Stichwort dabei ist wohl Work Life Blendung..
WIT: Wo findet man dich in der Freizeit am ehesten?
Maren: An Bord unserer VAST – oder unterwegs an den schönen Orten, die wir besegeln und erwandern.
WIT: Welche Botschaft möchtest du Frauen oder Mädchen mitgeben, die sich für Technik interessieren?
Maren: Eine Botschaft könnte sein „lass dich nicht abschrecken, Technik ist ein Hilfsmittel, dass Du für dich nutzen kannst.“
WIT: Welchen Ratschlag verfolgst du bis heute?
Maren: Es gibt da einen Blogbeitrag, der über uns und unser Segelprojekt Vast Floating geschrieben wurde, der hat den schönen Titel „Have a Boat And Sail It, Too!“. Es geht darum etwas zu finden, das zu uns passt – und es dann auch zu tun!
WIT: Welchen Herausforderungen begegnest du als Frau in deinem Beruf?
Maren: Für mich persönlich waren meine Herausforderungen schlicht meine eigenen – welche dabei speziell für mich als Frau gelten, da bin ich unsicher. Ich habe eben immer eigenverantwortlich und ziemlich frei gearbeitet, unabhängig und selbstbestimmt – Genderprobleme gab es da nicht wirklich. Vielleicht spricht es aber für sich, dass in meinem festangestellten Team ausschließlich Frauen arbeiten. Abgesehen von meinem Mann.
WIT: Welche Tipps hast du für Bewerbungsgespräche für technische Positionen?
Maren: Unser Berufsfeld ändert sich stetig, Weiterentwicklung ist da sozusagen eingebaut. Es ist wichtig, einen Überblick zu haben über den Bereich, für den wir uns interessieren – und eine Idee davon zu haben, welche Anforderungen für den Job relevant sind. In unseren Bewerbungen fragen wir nach Erfahrungen, zum Beispiel im Projektmanagement und in digitaler Kommunikation und nach persönlichen Interessen und Wünschen.
WIT: Frauen in technischen Berufen sind ja leider noch eine Minderheit. Was sind deine Gedanken zu diesem Thema?
Maren: Als Unternehmerin machen wir das ganz konkret, indem wir im Team fokussiert und bewusst auf „women in tech“ setzen. Als Bürger*innen müssen wir darüberhinaus entsprechende Bildungsangebote und genderneutrale Förderung fordern.
WIT: Was verbindet dich mit Frauen in der Technik?
Maren: Ich bin „woman in tech“ und arbeite mit einem 95% Frauenteam.
WIT: Welcher schwierigen Situation bist du in deinem Beruf in der Vergangenheit begegnet?
Maren: Die herausfordernden Situationen sind vielfältig, ich denke, allen Unternehmer*innen ging es Anfang 2020 ähnlich. Für uns in der Kommunikationsdienstleistung war der Beginn der Pandemie von viel Unsicherheit geprägt – wir sind zusammen mit dem Team gut durch diese Zeit gekommen.
WIT: Wohin möchtest du dich zeitnah beruflich und persönlich weiter entwickeln?
Maren: Mein Ziel neben der Weiterentwicklung unserer kleinen Organisation ist die Implementierung unserer Nachhaltigkeitsstrategie! Für dieses Projekt haben wir knapp zwei Jahre eingeplant.
WIT: Wer sind deine persönlichen oder beruflichen Role Models?
Maren: Da möchte ich keine einzelnen Namen nennen. Es gibt so viele Menschen, die erfolgreich ihr Leben gestalten – ich glaube, dafür muss man weder Unternehmer*innen sein, noch irgendwelche Heldentaten vollbringen. Unser Leben auf dem Boot hat uns in gewisser Weise aus dem vorherigen Alltag geholt. Am meisten imponieren mir Menschen, die ihren eigenen Weg in ein selbstbewusstes, glückliches, freundliches Leben gefunden haben.
Sehr gern lade ich dazu ein, unseren Weg zu verfolgen, wie wir Vast Forward in den kommenden Monaten in eine nachhaltige(re) Zukunft weiterentwickeln. Wir setzen dafür gerade eine neue Website auf, die dann unter www.vast-forward.com verlinkt wird. Wir nennen unser Projekt VAST GREEN!
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