Interview mit Sarah Berger, Gründerin und Geschäftsführerin

WIT: Hallo, Sarah, bitte erzähle uns doch einmal kurz von dir persönlich.
Sarah: Mein Name ist Sarah Berger, ich bin 31 Jahre alt, glücklich verheiratet. Bisher war ich Führungskraft eines SW-Entwicklungsteams. Aktuell bin ich Gründerin und Geschäftsführerin meines eigenen Unternehmens – die Biberei.

WIT: Das klingt sehr spannend. Was macht die Biberei?
Sarah: Bei der Biberei wollen wir Unternehmen und Gründer*innen Mut für Digital machen. Unser Fokus ist dabei die digitale Produktentwicklung. Wir beraten bei der Entwicklung von digitalen Produkten und Geschäftsmodellen. Zusätzlich bieten wir auch die Implementierung der digitalen Produkte im Bereich App und Web an.

WIT: Wie bist du dazu gekommen, einen technischen Beruf zu wählen?
Sarah: Ich habe mich dazu entschieden Wirtschaftsinformatik zu studieren, weil ich bereits in der Schulzeit einen sehr guten Informatikunterricht genießen durfte. Aber auch privat habe ich mit 9-10 Jahren an den PC gesetzt und erste eigene Websites gebaut. Es war eine Mischung aus persönlicheren Interesse, aber auch die Möglichkeit in der Schule das Wissen zu erlernen.

WIT: Wer oder was hat dich am meisten inspiriert, einen technischen Beruf zu wählen?
Sarah: Mich hat keine Person an sich inspiriert. Die IT gibt mir die Möglichkeit mich kreativ auszuleben, ohne einen Stift in die Hand nehmen zu müssen. Ich hatte die Möglichkeit etwas Eigenes zu „bauen“, auch mit zwei linken Händen.

WIT: Hat dich Technologie und/oder Programmieren schon immer interessiert?
Sarah: Absolut. Angefangen hat es mit ersten Websites und HTML, sowie CSS. Später kamen noch Programmiersprachen wie Java oder Datenbankentwicklungen hinzu.

WIT: Haben deine Eltern und Lehrer deine Vorliebe und dein Interesse für Computer gefördert?
Sarah: Meine Informatiklehrer haben mich immer unterstützt. Ich glaube manchmal habe ich sie etwas überfordert. Meine Eltern habe meine Begeisterung auch immer unterstützt und mich einfach machen lassen.

WIT: Was gefällt dir an deiner Tätigkeit am meisten?
Sarah: Bei der Entwicklung von digitalen Produkten fasziniert mich am meisten die Kombination aus IT und Wirtschaft. Ich finde es super spannend mir tolle Konzepte mit einem echten Mehrwert zu überlegen und diese anschließend auch umzusetzen. Ich hatte bereits sehr viele schöne Momente, wo Menschen richtig begeistert werden von einer Appfunktion beispielsweise.

WIT: Was ist für dich das Schönste an deinem Arbeitsalltag?
Sarah: Als Gründerin ist aktuell das Schönste, dass ich komplett freie Zeiteinteilung habe. Ich habe fast gar keine Meetings und kann viel Zeit in Deep Work investieren. Meistens nutze ich die Zeit für Blogbeiträge oder um meine Gedanken zum Ausdruck zu bringen.

WIT: Wo findet man dich in der Freizeit am ehesten?
Sarah: Entweder in den Bergen oder unter Wasser. Ich wandere sehr gerne im Schwarzwald und tauche in Bergsee oder Meeren.

WIT: Welche Botschaft möchtest du Frauen oder Mädchen mitgeben, die sich für Technik interessieren?
Sarah: Das Geschlecht spielt absolut keine Rolle. Wenn ich mich für ein Thema interessiere, dann lasst euch von niemanden abbringen. Es gibt nichts auf der Welt, was Frauen nicht schaffen können. Manchmal ist es auch hilfreich sich absichtlich etwas taub zu stellen und mehr auf seine eigene Stimme zu hören, als auf externe Meinungen.

WIT: Welchen Ratschlag verfolgst du bis heute?
Sarah: Andere kochen auch nur mit Wasser.

WIT: Welchen Herausforderungen begegnest du als Frau in deinem Beruf?
Sarah: Ich glaube, man wird gerade als jüngere Frau von vielen nicht ernst genommen. Die Meinung wird nicht gehört. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich immer erst beweisen muss, bevor die Meinung wirklich gehört und akzeptiert wird.

WIT: Welche Tipps hast du für Bewerbungsgespräche für technische Positionen?
Sarah: Immer zeigen, was man kann! Man sollte seine Fähigkeiten nie unter Wert verkaufen oder Angst haben arrogant zu wirken. Natürlich sollte man nicht lügen, aber man darf sich auch auf Positionen bewerben, welche aktuell eine Schuhgröße zu groß sind. Man wächst in die meisten Positionen ohnehin rein.

WIT: Frauen in technischen Berufen sind ja leider noch eine Minderheit. Was sind deine Gedanken mit diesem Thema?
Sarah: Ich glaube, es gibt zu wenig Vorbilder. Ich war in meine Rolle die einzige weibliche Führungskraft in der IT-Abteilung. Das ist sehr erschreckend. Allerdings konnte ich damit vielleicht bei 1-2 Frauen den Gedanken anregen, dass sie selbst auch Führungskraft werden können.

WIT: Was verbindet dich mit Frauen in der Technik?
Sarah: Ich glaube, gerade bei der Entwicklung von digitalen Produkten braucht, man viel mehr Diversität. Diversität bedeutet natürlich nicht nur Mann und Frau. Aber, es wäre schon mal ein guter Anfang, wenn wir mehr durchmischte Teams bei der Produktentwicklung hätten.

WIT: Bitte beschreibe eine schwierige Situation, der du in deinem Beruf in der Vergangenheit begegnet bist.
Sarah: Da gab es einige schwierige Situation. Ich glaube die schwierigste Situation war, ein Serverausfall ganz kurz vor einem Livegang inklusive Presse. Wir wollten den größten Rollout unseres SW-Programms starten. Es handelte sich dabei, um eine Lösung, welche es ermöglichte, das Fahrzeug remote öffnen zu können. Wir hatten Tage- und nächtelang durchgearbeitet, um alles für den Launch vorzubereiten. 1-2 Stunden bevor es offiziell losging, hatten wir einen Serverausfall und nichts ging mehr. Ich war als Projektleiterin vor Ort und alle Augen waren auf mich gerichtet. In der Situation konnte ich natürlich nichts tun. Also musste ich ruhig bleiben und nach einer Lösung suchen. Ich hatte Gott sei Dank noch eine andere Möglichkeit die Fahrzeuge zu öffnen (nicht mit dem Schlüssel, der war nämlich im Fahrzeug). Diese Situation und das Gefühl dabei werde ich nie vergessen.

WIT: Wohin möchtest du dich zeitnah beruflich und persönlich weiter entwickeln?
Sarah: Ich möchte gerne mein Unternehmen weiter aufbauen und meine Ideen von einer menschenfreundlichen Organisation in die Realität umsetzen.

WIT: Wer sind deine persönlichen oder beruflichen Role Models?
Sarah: Mein persönliches Role Model ist meine Oma. Mein beruflichen Role Models sind Sheryl Sandberg und Taylor Swift.

Ich möchte jede junge Frau, welche ein Gründungsvorhaben im digitalen Bereich hat, dazu ermutigen einfach loszulegen.
Bitte habt keine Angst vor IT!
Bitte habt keine Angst vor der SW-Entwicklung.
Es gibt so viele Standardlösungen, welche man benutzen kann. Aus diesem Grund haben wir von der Biberei ein Produkt geschaffen, was Gründer*innen hilft die Idee in eine konkrete Roadmap zu überführen.

 

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