WIT: Hallo, Sirit, Bitte erzähle uns doch einmal kurz von dir persönlich
Sirit: Als ursprüngliche Geowissenschaftlerin bin ich Anfang der 2000-er in die digitale Medienwelt eingetaucht. Ich fand es schon damals so schade, dass hochinteressante akademische Texte so unverständlich und langweilig sind. Ich habe also den Anspruch, dass alle Menschen ihre Themen/Angebote/Dienstleistungen sichtbar machen und verständlich in die Welt tragen können.
Als Mutter eines Sohnes und Netzwerkerin, also privat wie beruflich, habe ich immer weltweit meine Fühler ausgestreckt. Das funktioniert hervorragend bis zum heutigen Tag.
WIT: Was machst du beruflich?
Sirit: Als Inhaberin meiner Agentur Textwelle kümmere ich mich um mehr Fokus, Effizienz und Strategie von Sozialen Medien im B2C sowie B2B-Bereich. Ich bestücke Webseiten, Newsletter, Blogs mit guten, authentischen und passgenauen Worten. Gleichzeitig bin ich Netzwerkerin, denn es ist die stabilste Säule im Unternehmertum.
WIT: Was genau versteckt sich hinter deiner Berufsbezeichnung?
Sirit: Texterin/Redakteurin ist nicht nur Schreiben und Posten. Es ist vielmehr eine Mischung aus „mich einfühlen“, steuern, fokussieren und meine Kund*innen genau dort abholen, wo sie Unterstützung brauchen.
WIT: Wie bist du dazu gekommen, einen technischen Beruf zu wählen?
Sirit: Als Geowissenschaftlerin arbeite und denke ich analytisch und pragmatisch. Das kann ich als Texterin/Redakteurin super anwenden. Es hat viel mit Technik zu tun, denn wer nicht versteht, wie soziale Medien, Webseiten etc. hinter den Kulissen funktionieren, der arbeitet meist in die falsche Richtung.
WIT: Wer oder was hat dich am meisten inspiriert, einen technischen Beruf zu wählen?
Sirit: Andere Frauen, die Themen und das „Verständnis für naturwissenschaftliche Phänomene“. Ich habe damals vulkanische Gase auf Hawaii studiert und verstand die Zusammenhänge von Chemie, Physik und dem, was sich eben nicht immer in Analysen und Zahlen erfassen lässt.
WIT: Hat dich Technologie und/oder Programmieren schon immer interessiert?
Sirit: Absolut. Ich wollte immer verstehen, wie es hinter den Kulissen aussieht und funktioniert.
WIT: Haben deine Eltern und Lehrer deine Vorliebe und dein Interesse für Technik gefördert?
Sirit: Ja, sehr. Ich war die erste in meiner Familie mit akademischem Abschluss – und dann auch noch von einer amerikanischen Universität. Darauf waren sie sehr stolz.
WIT: Was gefällt dir an deiner Tätigkeit am meisten?
Sirit: Das „technische Rätsel lösen“ und die Kommunikation mit Menschen. Ich halte gerne Vorträge und gebe gerne Schulungen.
WIT: Was ist für dich das Schönste an deinem Arbeitsalltag?
Sirit: Die Resonanz sowie meine eigene Dankbarkeit für den Weg, den ich bis hierhin gegangen bin, privat wie beruflich.
WIT: Wo findet man dich in der Freizeit am ehesten?
Sirit: Beim joggen oder schwimmen oder im Sushi-Restaurant.
WIT: Welche Botschaft möchtest du Frauen oder Mädchen mitgeben, die sich für Technik interessieren?
Sirit: Bleib am Ball und atme weiter. Horch in Dich und folge Deiner Intuition für das, was Dich interessiert. Lass Dich von nichts und niemandem davon abbringen.
WIT: Welchen Ratschlag verfolgst du bis heute?
Sirit: „Es geht nicht darum, was einfach ist, sondern darum, was möglich ist“, Bethany Hamilton. Es braucht Ausdauer und eine Intuition, um den eigenen Weg immer weiter im Auge zu behalten.
WIT: Welchen Herausforderungen begegnest du speziell als Frau in deinem Beruf?
Sirit: Es war die Vereinbarkeit von Job und Kind, die die größte Hürde war. Ich habe immer Wert darauf gelegt, Zeit mit meinem Kind zu haben. Das war mir wichtig. Dadurch konnte ich aber jahrelang (weil es z.B. noch nicht so viele Möglichkeiten der Remote Arbeit gab) nur Teilzeit arbeiten. Das war sehr stressig zwischendurch und teilweise auch Jobs, in denen meinen Qualitäten nicht zur Geltung kamen. Aber ich habe immer gezeigt, wozu ich fähig bin und ernte nun die Ergebnisse daraus. Authentisch und mit guter Energie bestückt.
WIT: Welche Tipps hast du für Bewerbungsgespräche für technische Positionen?
Sirit: Frauen tendieren dazu zu sagen, was sie alles nicht können. Ich möchte dazu aufrufen, viel mehr zu sagen, was wir können und welche Lösungen wir verfolgen, wenn wir etwas persé nicht direkt können. Oftmals geht es mehr um Kommunikationsfähigkeit, Lösungsorientierung, Projektmanagement … technische Skills kann sich jede(r) aneignen.
WIT: Frauen in technischen Berufen sind ja leider noch eine Minderheit. Was sind deine Gedanken zu diesem Thema?
Sirit: Mein erster Gedanke ist: Hab MUT! Trau Dich Dich einfach zu bewerben, vor allem auch initiativ. Wo möchtest DU arbeiten? Mit wem möchtest Du arbeiten? Was kannst Du? Was brauchst Du, um glücklich im Job zu sein? Eiche Deinen Fokus auf das, was DU möchtest und gehe weniger danach, welche Stellen ausgeschrieben (und oftmals schon intern vergeben) sind. Bastle Dir den Weg, den Du gehen möchtest, proaktiv. Warte nicht.
WIT: Was verbindet dich mit Frauen in der Technik?
Sirit: Ein großes (weltweites) Netzwerk, Erfahrungsaustausch, gleiche Gedanken und Erfahrungen. Frauen in Tech haben eine Stimme und eine Meinung, das verbindet uns. Wir wissen, was wir wollen und was nicht.
WIT: Bitte beschreibe eine herausfordernde Situation, der du in deinem Beruf in der Vergangenheit begegnet bist.
Sirit: Mein erster Vortrag mit 25 in den USA in gebrochenem Englisch vor einem Publikum, das aus älteren Anzugträgern (Geowissenschaftlern) bestand. Schweißgebadet und mit unsicherer Stimme. Zum Glück waren sie mir wohlgesonnen und haben am Ende Beifall geklatscht. Das war der Startschuss für meine Bühnenpräsenz bis zum heutigen Tag.
WIT: Wohin möchtest du dich zeitnah beruflich und persönlich weiter entwickeln?
Sirit: Ich möchte weiterhin das tun, was ich tue: Frauen ermutigen und motivieren ihren Weg zu gehen, ihre Stimme zu erheben und auf Ungerechtigkeiten (Bsp.: Equal Pay) hinzuweisen. Außerdem möchte ich weiterhin fit/sportlich bleiben und meinen beruflichen Fokus auf die Zusammenarbeit mit positiven, wertschätzenden Menschen legen.
WIT: Wer sind deine persönlichen oder beruflichen Role Models?
Sirit: Michelle Obama und Miriam Meckel. Unter den Nobelpreisträger*innen gibt es ja leider in den Naturwissenschaften nur kläglich wenige Frauen.
Wer mich kontaktieren möchte, kann das über meine Webseite www.textwelle.de tun oder über LinkedIn: www.linkedin.com/in/textwelle/
Vielen herzlichen Dank!
Aloha, Sirit Coeppicus
Vielen Dank für das Interview, Sirit!