Dieser Artikel bezieht sich auf die Veranstaltung:Women in Tech #SpeakUp – mit Natalie Friedrich (14. Juli 2021)
Natalie hat ursprünglich Kunst studiert. Irgendwann stellte sie aber fest, dass sie das zu wenig herausfordert. Daraufhin hat sie sich darüber informiert, was es sonst noch so gibt und hat schließlich ein Computer Linguistics Studium angefangen, wodurch sie sich dann mit Programmieren beschäftigen musste, was sie total cool fand.
Anfangs traute sie sich nicht so viel zu und war unsicher, was sie wirklich kann. Sie merkte aber dann, dass ihr das Projektmanagement zugesagt hat und arbeitete dann als Scrum Masterin in verschiedenen Agenturen. Letztendlich ist sie Product Lead und betreut mehrere Teams mit mehreren Entwickelnden.
Nebenbei ist sie ehrenamtlich für die Codingschule als Trainerin tätig. Programmieren hat sie eigentlich nicht gelernt, kann aber Code durchaus lesen und sieht ihre Begabung nicht im eigentlichen Programmieren sondern im Verstehen von Code. Sie formuliert die Anforderungen für die Programmierung und findet es schön, dass diese dann entsprechend umgesetzt werden.
Das gesamte #SpeakUp mit Natalie kannst du dir hier ansehen:
Ab Minute 10 sprechen wir darüber, was Scrum eigentlich ist. Scrum kommt eigentlich aus dem Sport-Bereich. Es geht darum, ein Problem gemeinsam im Team zu bearbeiten. Natalie erklärt, wie Sprints ablaufen und sagt “Wenn du die Entwickler zwei Wochen in Ruhe lässt, und ihnen wirklich nur begegnest, wenn sie konkrete Fragen haben und du diese Fragen löst, dann geschehen Wunder! Und das finde ich auch das total coole an Scrum, weil es so ein mächtiges Instrument ist. Zum einen gibt es den Entwicklern die Möglichkeit, total selbständig zu arbeiten und zum anderen gibt es die Freiheit […] diesen Freiraum zu nutzen und diese Arbeit der zwei drei Wochen zu erledigen.”
Ab Minute 13:40 erklärt Natalie, was Agile bedeutet. Sie erläutert vor allem den Unterschied zwischen dem klassischen Projektmanagement und dem Agilen Arbeiten. Die Besonderheit des Agilen liegt darin, schneller auf den Markt und die Produktentwicklung reagieren zu können. Ob Agile auch außerhalb von IT Projekten angewendet werden kann, erzählt Natalie, kommt immer sehr darauf an, in welchem Bereich es wirklich Sinn macht. Wenn wir auf Unternehmensebene gehen, muss es immer auch um Werte gehen, um die Unternehmenskultur, die häufig von “oben” kommen muss, was sich aber häufig als “Kampf gegen Windmühlen” herausstellt.
Ab Minute 21 berichtet Natalie, dass Agile in gewissen Unternehmensbereichen einfach nicht umgesetzt werden kann, zum Beispiel in PR, Werbung und Marketing, wo ganz klassisch mit Deadlines gearbeitet wird. Da muss man lernen eine gemeinsame Sprache zu sprechen, denn es sind zum Beispiel Web-Entwicklung mit ihren Sprints und Marketing mit den klassischen Deadlines, die irgendwie zusammen kommen müssen.
Ab Minute 25 sprechen wir über Natalies Bachelor-Arbeit im Bereich der Sprachwissenschaften, speziell mit Twitter-Bezug. Dabei ging es besonders um die unterschiedliche Kommunikation der Wissenschaft, wo meist mehr zitiert wird. Sie hat für ihre Arbeit Tweets darauf untersucht, ob sie in der wissenschaftlichen Kommunikation eher positiv, negativ oder neutral sind. Erstaunlicherweise lieferte ihre Forschung das Ergebnis, dass der Großteil wissenschaftlicher Tweets neutral war.
Ab Minute 30 sagt Natalie, dass die Forschung dann doch nicht das war, was sie längerfristig machen wollte. Sie erzählt dann, wie spannend sie Produktentwicklung findet und dass es dafür eigentlich kein Studienfach oder Ausbildung. Eigentlich bräuchte es in der Produktentwicklung unbedingt jemanden, die Kenntnisse über viele Bereich haben und eine neutrale Sicht auf die Dinge haben, um klare Aussagen zu treffen, welche Produkte und wie entwickelt werden sollten. Nur weil es für einen selber interessant klingt, heißt es nicht, dass ein Produkt für die Kunden wirklich richtig ist. Sie findet, es sollte ein eigenes Fokusfach für Produktentwicklung geben, in dem man dieses Wissen erlernen kann.
Ab Minute 33 reden wir über Diversität im Team und dass die Entwicklerbranche doch sehr männerlastig ist. Natalie findet, man sollte bereits jungen Mädchen das Verständnis dafür geben, dass sie durchaus in eine technische Ausbildung gehen können und dass sie dafür ein Interesse entwickeln können.
Ab Minute 36 spricht Natalie über ihre Arbeit in der Codingschule junior. Dort bringt sie Kindern und Jugendlichen das programmieren mit Scratch bei. Mit Scratch kann man spielerisch an die Programmierung herangehen und die Kinder lernen Grundkonzepte der Programmiersprachen, die sie später auch in Python u.ä. umsetzen können. Bei ihren Kursen ist ihr aufgefallen, dass die Jungs eher laut und direkt sind und die Mädchen doch eher leise und zurückhaltend. Sie hofft, die Mädchen insbesondere dazu zu animieren, dass sie ein Interesse am Programmieren bekommen, sagt aber auch, es ist überhaupt nicht schlimm, wenn sie dann nicht weiter programmieren, aber wenigstens haben sie gesehen, dass es möglich ist.
Ab Minute 42 sprechen wir über Natalies ersten Computer und “alte Zeiten” und dass Hardware sie eher gar nicht interessiert. Sie hofft für die nächsten Jahre in der Produktentwicklung, dass die ganzen Daten der letzten Jahre und Jahrzehnte besser ausgewertet werden. “Wir brauchen mehr Leute, die sich durch ein Gewurstel von Daten durchwursteln.” sagt Natalie. Data Science ist ein durchaus interessanter Bereich und ein spannendes Feld zum Forschen. Sie hofft, dass der Trend dorthin geht, dass es weniger Generalisten gibt und viel mehr Spezialisten, denn die Expertise auf einzelnen Feldern ist super wichtig. Es muss auch die Möglichkeit geben, die Karriere nicht unbedingt nur auf Leadership ausgerichtet werden sollte, sondern dass auch Experte in einem Gebiet ein Karriereziel sein kann. Da findet sie agiles Arbeiten genau die richtige Arbeitsweise, denn kleine Teams können sich auch selbst gut managen.
Bei Minute 51 erzählt Natalie aus ihrer Agile Coach Erfahrung, dass Hierarchiestrukturen auch hinderlich sein können. Führungskräfte sollten nicht einfach nur Aufgaben vergeben sondern auch Raum lassen für gemeinsame Lösungsfindungen. Warum möchten manche Menschen nicht so gern Verantwortung übernehmen? Natalie sagt, dass in agiler Arbeitsweise Fehler auch wichtig sind für die Weiterentwicklung von Projekten und Produkten.
Natalie möchte, dass Frauen den Mut haben, einfach zu machen. Sie sollen keine Angst vor Technik und IT haben und es ist wichtig, dass es Vorbilder und sichtbare Frauen in diesen Berufen gibt.
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Bachelorarbeiten von Natalie:
Im Rahmen ihrer zweiten Bachelorarbeit forschte sie zu den Themen Sentiment Analysis und Altmetrics (arxiv.org/abs/1507.01967; altmetrics.org/wp-content/uploads/2015/09/altmetrics15_paper_18.pdf). Die Bachelorarbeit “Applying Sentiment Analysis for Tweets Linking to Scientific Papers” fasst alle Ergebnisse der Forschung zusammen. Im weiteren Verlauf forschte sie zudem zu Nutzerverhalten auf Social Media (www.koreascience.or.kr/article/JAKO201831960580576.page).
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