Was ich durch den StartSteps-Kompass-Kurs gelernt habe

Hallo. Mein Name ist Katrin. Zur beruflichen Neuorientierung habe ich vor Kurzem einen Kurs beim Berliner Bildungsinstitut ‘StartSteps’ abgelegt, der sich dem Thema digitale Wissensberufe verschrieben hat. Das Anliegen des jungen Unternehmens ist es, Interessenten Einblicke in einige der derzeit und noch in Zukunft gefragtesten Berufe der IT zu geben und ihnen möglicherweise den Zugang zu diesen mittels eines Quereinstiegs oder einer Zusatzausbildung zu erleichtern. Die Berufe, für die heutzutage ein großer Bedarf an Arbeitskräften herrscht und die deshalb auch immer mehr Quereinsteiger aufnehmen, sind Online Marketer, Digital Analyst, Web Developer und UX Designer.

Ich habe nach dem Abitur erst einmal völlig andere Fächer der Geisteswissenschaften studiert (Latein, Geschichte und Politik), weil ich, idealistisch wie ich war, Lehrerin werden wollte. Tatsächlich wurden meine Erwartungen an den Lehrerberuf dann aber in der Praxisphase des Studiums alles andere als erfüllt. Ich habe gemerkt, dass das schulische Arbeitsumfeld heutzutage immer noch stark von starren Strukturen und überholten Lehrmethoden geprägt ist, wovon ich eigentlich loskommen wollte. Also schaute ich mich um, was es denn “draußen” in der freien Wirtschaft vielleicht noch für interessante Berufe für mich gab.

Da habe ich mich zunächst für die Ausübung eines sehr freien Berufs, nämlich den des Journalisten entschieden, weil ich es erfüllend fand, über die “kleinen Leute” und ihre Geschichten in eher ländlichen Regionen zu schreiben. Dies machte mir tatsächlich großen Spaß. Doch weil ich gerne eine umfassende Ausbildung im Journalismus bekommen hätte, weil diese bei allen Stellenausschreibungen als Online-Redakteur gefordert wurde, habe ich mich für eine Reihe an Volontariaten beworben. Alles Absagen. Nach einem Jahr und mindestens 100 Bewerbungen, manche davon auch auf Ausbildungsstellen, die nur ansatzweise im Bereich Kommunikation zu verorten waren, dachte ich, dass es so nicht weitergehen konnte. Noch dazu stand ohnehin die Welt still, da in dieser Zeit bereits die erste Welle der Corona-Pandemie Europa erreicht hatte. Ich bewarb mich zwar noch weiterhin und bekam auch eine kurzfristige Stelle bei einem Online-Magazin für Computertechnologien, doch die Zeiten für Online-Redakteure, die ihre Texte ja vor allem durch Werbung finanzierten, waren aufgrund der Corona-Pandemie schwierig. Noch dazu sagte man mir immer wieder, dass es kaum noch Festanstellungen an Redaktionen gäbe. Die meisten Autoren seien freie Mitarbeiter. Die Selbstständigkeit hatte ich bereits einmal in meiner Studienzeit ausgetestet, dennoch konnte ich mir diese niemals auf Dauer vorstellen.

Was sollte ich nur mit meiner Zukunft anfangen?

Durch das coronabedingte Aus meiner Nebenjobs bekam ich viel Zeit zum Nachdenken. Was sollte ich nur mit meiner Zukunft anfangen? Lohnt es sich noch, in einen Beruf einzusteigen, der sich auf dem absteigenden Ast befand? Da ich als eine der wenigen in meiner Redaktion mit dem Content Management System WordPress umgehen und auch ein paar Zeilen HTML schreiben konnte, wollte ich wenigstens in der Zwischenzeit, bis sich die Seuchenlage wieder ein wenig entspannt hatte, eine Weiterbildung in Sachen Digitalisierung starten, um nachher schneller wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Angelernt hatte ich mir ja bereits einige HTML- und CSS-Kenntnisse für den Beruf des Online-Redakteurs. Also konnte ich schon an vorhandenes Wissen anknüpfen und den Rest lernte ich bestimmt im Handumdrehen. Bestimmt wäre ich sogar eine der besten Schüler in den sogenannten “Coding-Bootcamps”, wie Programmierweiterbindungen jetzt neudeutsch heißen, da die meisten noch nicht einmal Vorkenntnisse von den Studenten erwarteten. Für mich mit Sicherheit ein Kinderspiel. Dachte ich.

Ich sah den Wald vor lauter Bäumen nicht

Schon die Auswahl des passenden Bootcamps war alles andere als ein Spaziergang. Ich sah den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Gefühlt jeden Tag sah ich neue Anzeigen im Internet aufploppen, die mit einer schnellen Aneignung von digitalen Skills warben. Einige waren komplett kostenlos, andere Ausbildungen wiederum nur für horrende Summen an Geld zu haben. Wie sollte man da die Spreu vom Weizen trennen?

Zum Glück hatte ich noch das Recherche-Talent aus meiner Zeit als Journalistin behalten und begann damit, einige Angebote zu überprüfen. Jedoch fehlte mir eine Richtschnur, an die ich mich halten konnte: Auf was gilt es allgemein bei einer Ausbildung zum Web Developer zu achten? Wie kann man sich überhaupt in so kurzer Zeit in ein so komplexes Fachgebiet einarbeiten? Zwar hatte ich in die IT erst kürzlich etwas mehr Einblick bekommen durch meine letzte Anstellung bei einem Computermagazin, doch hatte ich dort früh festgestellt, dass sich auf diesem Gebiet so viel so schnell ändern konnte. Daher schien mir generell lebenslanges Lernen eine der wichtigsten Eigenschaften eines Informatikers zu sein, was mich sehr ermutigte, hatte ich doch das selbstständige Lernen bereits in meiner Unizeit perfektioniert.

So sortierte ich bei meiner ersten Recherche schon ein bisschen unter den Anbietern aus und nahm manche in die engere Auswahl. Aber wie ein Web Developer arbeitet und welche Soft Skills er in seiner täglichen Arbeit braucht, wusste ich immer noch nicht. Auch meine Beraterin beim Jobcenter war keine wirkliche Hilfe. Für sie waren Bootcamps noch “Neuland”. Durch Corona habe sich aber auf dem Arbeitsmarkt einiges digitalisiert, teilte sie mir mit, und auch die Arbeitsagentur sei nun offener gegenüber neuen, unkonventionelleren Bildungsanbietern, die einen schnell und effizient in den IT-Sektor eingliedern wollen. Sie selbst habe ebenfalls erst kürzlich eine Fortbildung besucht, bei der Berater der Arbeitsagenturen auf die große Vielfalt der IT-Umschulungen hingewiesen wurden.

Und dann kam StartSteps

Dann kam StartSteps mit ins Spiel. Ein einmonatiger Kompaktkurs des Berliner Start-ups versprach ein erstes Bekanntwerden mit den Kenntnissen, Fähigkeiten und nötigen Voraussetzungen der gefragtesten Tech-Berufe, die Quereinsteiger auch durch ein Bootcamp erlernen konnten. Da ich mir die Entscheidung für eine Weiterbildung nicht leicht machte, beantragte ich beim Arbeitsamt erst einmal diesen “Schnupperkurs”. Dieser sollte mir helfen, mich anschließend besser für ein Coding-Bootcamp entscheiden zu können und klarstellen zu können, ob nicht doch UX Design, Online-Marketing oder Data Science geeignetere Felder als das Coden für mich sind. Denn die Schule sollte ja am Ende auch zu einer festen Anstellung führen. Und für mich sahen die Angebote alle ziemlich gleich aus. Sowieso war ich skeptisch, ob solche großartigen Versprechen wie das einer Jobgarantie und des hohen Einstiegsgehalts wirklich der Wahrheit entsprachen.

Der StartSteps-Kompass-Kurs hat zwar nicht meine berechtigten Zweifel an allzu hoch gegriffenen Marketingaussagen mancher Bootcamps beseitigt. Allerdings hat er mir persönlich die Ängste und Unsicherheiten genommen. Diese wollten mir einreden, dass ich nicht gut genug wäre für derartige Kurse und diese nur mit Müh und Not bestehen könnte. Mir waren nach dem Kurs die Schwierigkeiten stärker bewusst, die eine so fundamentale und rasche Weiterbildung mit sich brachten. Dadurch konnte ich mich aber auch gezielter vorbereiten und die Schule für mich auswählen, die genau zu mir und meinen bevorzugten Lernstrategien passte. Während des StartSteps-Kurses arbeitet man viel in Gruppen, hin und wieder auch allein oder gänzlich geführt vom jeweiligen Lehrer des Tages. Ich habe dadurch meine Stärken beim Lernen feststellen können und herausgefunden, welche Lernmethoden bei mir am besten wirken.

Wer weiß, wie lange ich noch mit Suchen und Hinterfragen verbracht hätte, hätte ich nicht durch StartSteps die Möglichkeit gehabt, einmal einen straff getakteten und realitätsnahen Online-Kurs zu absolvieren, der einem eine Vorstellung von einer Intensiv-Ausbildung zum Web Developer gibt. Sogar das Arbeiten von zuhause und zusammen mit anderen Kursteilnehmern funktionierte besser als gedacht, was wohl auch damit zusammenhängt, dass man als Entwickler eigentlich nur einen Computer und eine stabile Internetverbindung braucht, um so seinen programmierten Code und seine Präsentationen mit den anderen Kursteilnehmern teilen zu können.

Der Kompass-Kurs hat mir die Zweifel genommen

Zu lange hatte ich meine Zweifel nicht ablegen können und auch die inneren Stimmen nicht verdrängen können, die mir damals schon mein Elternhaus eingetrichtert hat, dass ich keine technische Denkweise habe, weil ich immer schon die Sprachbegabte und nicht wie meine Schwester die naturwissenschaftlich Begabte in der Familie war. So sagten es zumindest alle in meiner Familie und auch ich war lange Zeit davon überzeugt gewesen. Doch langsam glaube ich, dass es erst durch das ständige Wiederholen dieser These zur vermeintlichen Gewissheit geworden ist.

Durch StartSteps ermutigt habe ich mich in den zwei Wochen danach selbst ausgiebig weitergebildet und viele YouTube-Tutorials für Programmiersprachen angeschaut. Anschließend war ich sogar der festen Überzeugung, dass es letztendlich nicht mal einen Lehrer braucht, um Web Developer zu werden. Man braucht aber unbedingt Eigeninitiative, Neugier, Fleiß, Durchhaltevermögen und Selbstmanagement. Denn niemand, auch nicht die allerbeste Coding-Schule der Welt, wird einem den Code in kleinen Häppchen oder Schnipseln (so stellen sich ja Nicht-Coder das Programmieren häufig vor) ins Gehirn verpflanzen. Es bedarf eines nicht enden wollenden Wissensdursts, auch später im Berufsleben. Daher haben sich die langwierigen und oft vor- und wieder zurückgespulten YouTube-Videos und Online-Webinare gelohnt, bevor ich mich traute, mich für eines der drei- bis sechsmonatigen Coding-Bootcamps zu bewerben. Letztendlich habe ich einen Anbieter gewählt, bei dem ich meine Fähigkeit, mir selbst Wissen anzueignen, beibehalten, jedoch die Unterstützung eines erfahrenen Mentors dazuholen konnte, wann immer ich mit meinen Coding-Skills am Ende war.

Der Name „Bootcamp“ kommt nicht von ungefähr!

Auch bei den Bewerbungsgesprächen mit verschiedenen Bildungsinstitutionen merkte ich, dass sehr viel Engagement und Lernbereitschaft, auch schon im Voraus, von den potentiellen Studenten erwartet wurde. Schließlich sollten diese auch später bei den Partnerunternehmen mit ihren selbst erstellten Projekten als zukünftige Arbeitskräfte vorgestellt werden. Diese würden sich selbstverständlich auch nur die besten Absolventen wünschen, die auch zeigen konnten, dass sie schnell Neues lernen. Auch ein Grundverständnis von Programmiersprachen wird oft vorausgesetzt und geprüft, bevor man für den Kurs zugelassen wird.

Vor allem bei dreimonatigen Intensivkursen sei es laut einer Personalerin, mit der ich gesprochen habe, unabdingbar, sich vorher und nachher noch immer Dinge selbst anzueignen und auch sein im Kurs erstelltes Portfolio zu erneuern und an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Ich hatte mir davor schon gedacht, dass der Name “Bootcamp”, womit man normalerweise militärischen Drill und große Leidensbereitschaft verband, nicht von ungefähr kam. Allerdings war mir vor den Bootcamp-Bewerbungen nicht bewusst gewesen, welch großen Wert die Betreiber sogar schon vor der eigentlichen Ausbildung auf Soft Skills legten, die man als potenzielle neue Arbeitskraft in der Tech-Welt mitbringen sollte. Zu diesen gehören unter anderen Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit und auch eine gewisse Fehlertoleranz, also auch einmal seinen Perfektionismus beiseitelegen zu können, um sich zeitnah dem nächsten Projekt zu widmen. Auch insgesamt war ich ein bisschen naiv zu glauben, dass nur ich nach dem perfekten Bootcamp für mich suchte. Auch die Anbieter selbst machten es sich bei der Auswahl ihrer Kandidaten nicht leicht.

Das “Un-Perfekte” spielt beim Coden eine große Rolle

StartSteps und seine Coaches geben einem jedoch in dem einmonatigen Kurs das Gefühl, als könnte man auch die Bewerbungsphase schaffen und nach ein bisschen Grundausbildung direkt in den Beruf einsteigen. Es gab auch ein paar Tage, in denen wir Kursteilnehmer uns nur über unsere Soft Skills Gedanken machen sollten. Ich lernte außerdem, dass Projektmanagement mit allen Technikberufen eng verzahnt war und dass Programmierer manchmal auch Projektmanager in Personalunion sein müssen. Im Rückblick betrachtet war dieser Teil des Kurses doch besonders lehr- und aufschlussreich. Auch wenn ich am Anfang nicht glaubte, dass dieser mir etwas in meiner momentanen Situation brachte, weil ich mich ja noch nicht direkt bewerben wollte.

Als Entwicklerin und in Technikberufen allgemein kommt es aber auf die Aneignung von immer neuen Tools und Technologien an, die man sich natürlich, je länger man im Beruf steckt, schneller und einfacher aneignen kann. Aber auch das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten und das “Un-Perfekte” spielt beim Coden eine große Rolle. Auch wenn man eigentlich die ganze Zeit nur am Fehler machen ist und zeitweise sogar wirklich keine Lust mehr hat, weil nichts mehr weitergeht, weder am Rechner, noch im eigenen Kopf. Doch diese Erfahrung war im Rückblick betrachtet wirklich sehr wichtig, da Programmierer ihr ganzes Leben lang aus Fehlern lernen, was den Beruf ja auch so spannend und abwechslungsreich macht.

Für mich als extrem übervorsichtigen Menschen, der über alles mindestens zweimal nachdenkt, bevor er etwas anpackt, war das keine leichte Aufgabe. Aber es hat mich so auch stark gemacht für alles, was da noch kommen wird. Denn ich weiß jetzt, dass ich es kann und wenn nicht, dann lerne ich es!


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Ein Kommentar

  • Hallo Katrin, ein toller Bericht! Auch ich bin damals nach dem Lehramtsreferendariat in die Wirtschaft gegangen, weil die starren Strukturen der Schule so gar nichts für mich waren. Ich wünschte, solche Angebote wie bei dir hätte es da auch gegeben. Ich bin jetzt seit ca. 14 Jahren im Berufsleben und es war ein steiniger Weg, aber sehr ähnlich zu deinem. Eingestiegen bin ich als technische Redakteurin, dann ins Email-Marketing eingestiegen. Heute bin ich Customer Journey Ownerin. Mein Beruf macht mir Spaß und ich habe immer das Beste aus meinen Möglichkeiten gemacht und ich bereue nichts, aber es waren auch einige harte Zeiten mit Hartz IV dabei. Ich hätte gerne Personalentwicklung gemacht und heute Agile Coaching, aber irgendwann kommt man ohne relevante Arbeitserfahrung da nicht mehr rein ohne Abstriche. Gut dass dir noch alles offen steht. Wir Geisteswissenschaftler:innen haben der Tech Arbeitsweilt viel zu bieten 🙂 Ich wünsche dir alles Gute!!

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