Was müssen wir von Politik und Wirtschaft fordern, damit diverse und nachhaltige Innovationen und Technologien möglich werden?

Lies auch:

Teil 1 – Wie erreicht man, dass sich mehr Frauen für Technik interessieren? und
Teil 2 – Wie macht man Innovationen und Technologien weiblicher?

Für die notwendige kulturelle Weiterentwicklung und damit steigende Innovationskraft müssen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen Chancengleichheit stärker fördern und moderne Rollenbilder aktiv vorleben.

Ich als Frau kann Vorbild und Mentorin sein. In den letzten Jahren hat sich Mentoring vor allem als Fördermethode für Frauen manifestiert. Als Frau kann ich andere ermutigen, in dem ich als Mentorin fungiere, Impulse gebe und beim Berufseinstieg oder Quereinstieg unterstütze. Beim Mentoring können sich Frauen mit Frauen über individuelle Skills und Erfahrungen austauschen und so ein inspirierendes Netzwerk aufbauen. Empowerment von Frauen, um über sich hinauszuwachsen, Erfolge zu erleben und ein Selbstverständnis von Frauen in Tech-Berufen zu generieren.

Non-profit Organisationen für MINT schaffen Begeisterung für Zukunftsthemen. Diese Organisationen bieten ein Netzwerk mit Gleichgesinnten, wodurch sich Frauen gegenseitig in ihrer beruflichen Orientierung oder Karriere in Tech unterstützen können. Dies ermöglicht inspirierenden Austausch, vertrauensvolle Beziehungen und kann außerdem zu erfolgreichen Job-Empfehlungen führen. Networking ist allgemein ein Thema, dem sich Frauen verstärkt widmen sollten und hier ist jede*r Einzelne*r gefragt.

Die Politik muss die Verantwortung tragen, Frauen gezielt zu fördern und den Unterricht an Schulen, Hochschulen und Universitäten hinsichtlich der Digitalisierung anzupassen. Es reicht aber nicht aus, junge Frauen für die Aufnahme technischer Berufe und Studiengänge zu motivieren und Änderungen in den Rahmenbedingungen von Schule, beruflicher Bildung und Studium vorzunehmen, wie ich eingangs dargestellt habe. Zur erfolgreichen und langfristigen Integration von Mädchen und Frauen in technischen Branchen muss der Wandel auch in den Unternehmenskulturen ankommen. Das heißt, neben den nach wie vor erforderlichen Reformen im Bildungsbereich, müssen frauen- und geschlechtergerechte Veränderungen in den strukturellen und kulturellen Rahmenbedingungen der Berufswelt und den Unternehmen angestrebt werden. Damit der Veränderungsprozess gelingen kann, müssen beide Geschlechter einbezogen werden.

Frauenförderung könnte damit ein staatlicher Hebel sein, um die Qualifizierung von Mitarbeiter*innen langfristig sicherzustellen und dadurch die Innovationskraft voranzutreiben. Das bedeutet in diesem Zusammenhang, Maßnahmen zu ergreifen, die strukturell bedingten Benachteiligungen von Frauen gegenüber Männern gezielt entgegenzuwirken. Frauenförderung ist somit keine Behandlung „weiblicher Defizite“ oder auf eine besondere „weibliche Förderbedürftigkeit“ zurückzuführen. Ebenso wenig geht es dabei um Beschuldigungen oder Benachteiligung von Männern, sondern vielmehr um den Abbau geschlechterspezifischer Ausschlussmechanismen und Benachteiligungsstrukturen.

Es sollten mehr Möglichkeiten geschaffen werden Familientätigkeit und Arbeit zu vereinen und Flexibilität von Arbeitszeiten führen zu einer höheren Zufriedenheit. Dieses Ergebnis verzeichnen Studien aus Finnland über erwerbstätige Mütter. Die Abschaffung von Ehegattensplitting (in Deutschland), den Ausbau der Ganztagsbetreuung und die Schaffung finanzieller Anreize für Familienteilzeit – wie bspw. in Schweden, wo ein gleichberechtigtes Familienbild bewusst durch den schwedischen Staat geprägt wird, indem das Elterngeld nur in voller Höhe ausgezahlt wird, wenn sowohl Mutter als auch Vater Elternzeit nehmen.

Es braucht klare politische und unternehmensinterne Regelungen, die Gehaltstransparenz, gleiche Bezahlung und Karrieremöglichkeiten von Männern und Frauen sicherstellen zur Verringerung der „Gender Pay Gap“ (Geschlechtsspezifisches Lohngefälle) und dem langfristigen Wandel der Stereotype. Unternehmen müssen sich diesem Wandel anpassen und die neuen Regeln umsetzen, leben und so die interne kulturelle Denke vorantreiben. Aber Achtung Frauenförderung ist keinesfalls eine Employer Branding-Strategie oder CSR-Maßnahme.

Zum Schluss noch ein Appell an alle jungen Frauen, die sich noch unsicher sind:

Traut euch alles zu und seid euch eurer Kompetenzen bewusst!

Auch wenn ein technisches Studium oder eine Stellenausschreibung für einen Job sich erstmal unbewältigbar anhört, sollte das dabei entstehende Gefühl euch nicht dazu verleiten, schon von vornherein aufzugeben. Glaubt an euch, lasst euch nicht beirren und macht was euch Spaß macht. Neues lernen, neue Wege gehen!

 

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